Museumskonzept

Das Konzept des Osnabrücker Schulmuseums liegt vor.

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Museumskonzept

Osnabrücker Schulmuseum

Das Osnabrücker Schulmuseum (OSM) wurde im Jahr 1997 durch Initiative von Jürgen Barth gegründet. Seit 1999 ist das Museum ein eingetragener Verein. Das Museum befindet sich derzeit an der Rolandsmauer 2 in den Räumlichkeiten der Schule an der Rolandsmauer.

 

 

Teil 1       Aktuelle Situation

 

1       Beschreibung der vorhandenen Sammlung

1.1    Sammlungszweck

Museen haben die Aufgabe, ihre Sammlungen als Beitrag zum Schutz des natürlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Erbes zu erwerben, zu bewahren und fortzuentwickeln. Die Sammlung, Archivierung und Pflege und eine museumsdidaktische Aufbereitung von historischen Dokumenten – vornehmlich aus der Region Osnabrück – bilden die Basis für die musealen Arbeitsfelder Ausstellung, Vermittlung und Forschung. Auch für das OSM ergibt sich daraus das Ziel, ein Wissensspeicher nicht nur für die heutige Gesellschaft, sondern auch für zukünftige Generationen zu sein. Das OSM ist um eine kultur­geschichtliche Ausrichtung bemüht und bedient sich primär der synoptischen, kontrastiven und kontextuellen sowie narrativen Methode und ist insoweit Teil des gesellschaftlichen Lernens.

Das OSM sieht es als seine Aufgabe an, die Geschichte der Schule darzustellen, zu er­innern und im Vergleich zu heute zu sehen und den Wandel in der Schullandschaft, des Unterrichts etc. aufzuzeigen, in Ausstellungen darzustellen und in Führungen für die jeweiligen Adressaten zu thematisieren.

 

 

1.2    Objektbestand

Das OSM sammelt Bücher, Karten, Gegenstände und typische Materialien zur Schul­geschichte. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Exponaten, die die Schulgeschichte der Stadt Osnabrück und der Region repräsentieren. Zahlreiche Wandkarten und Schul­wandbilder wurden als Dauerleihgaben dem Museum Industriekultur und dem Diözesan­museum zur Verfügung gestellt.

Die Sammlung des OSM umfasst mehrere tausend Sammlungsobjekte, die teilweise einzigartig und wertvoll sind, vorwiegend aus zwei Jahrhunderten:

Druckerzeugnisse und Lehrmittelsammlungen:

  • zahlreiche Bücher (Schulbücher, Atlanten etc.)
  • große Fibelsammlung, u.a. die „Osnabrücker Reihe“ (1917 bis 1950) und eine Eigenfibel aus dem Jahr 1946
  • Poesiealben
  • Didaktische Schulwandbilder
  • Wandkarten im Wandel der Epochen
  • Zeugnisse (u.a. aus den Jahren 1888, 1913, 1918 und 1941)
  • Bilder und Fotos
  • Dokumente zu unterschiedlichen schulischen Themen

Exponate aus dem Schulalltag unserer Region

  • Schulbänke aus unterschiedlichen Zeiten
  • Katheder (Lehrertisch mit Podest)
  • Schiefertafeln, Griffel, Griffelkästen
  • Schulranzen (u.a. einen hölzernen aus der Zeit um 1880)
  • Lehrerinnentasche aus dem Jahr 1908
  • Tintenfässer und Federn
  • Steckenpferde
  • Lehrergeigen
  • Schulklavier
  • historische Medien, u.a. Film- und Diaprojektoren, Schreibmaschinen, einige der ersten Computer (auch eine Laterna Magica aus dem Jahr 1880)

 

1.3    Sammlungskonzept

Nach intensiver jahrelanger Sammlungstätigkeit, wie sie dokumentiert wird in den unter 1.2 genannten Bereichen, liegt der Schwerpunkt deutlich im Volkskundlichen und Kultur­geschichtlichen mit der Option der Erweiterung. Bezogen auf didaktische und schul­alltägliche Materialien, insbesondere aus den allgemeinbildenden Schulen, wird aus Kapazitätsgründen überwiegend der Zeitrahmen vor 1960 berücksichtigt. Dabei sind viele Materialien, die Bezug zum Religionsunterricht haben, als Dauerleihgabe dem Diözesan­museum übergeben worden. Gleiches gilt für Exponate, die den industriellen Bereich berühren und dem Museum Industriekultur (MIK) überlassen wurden.

Naturwissenschaftlich bedeutende Gegenstände aus den Unterrichtsbereichen Physik und Chemie können u.a. aus Platzgründen kaum Berücksichtigung finden.

 

 

2       Räumlichkeiten

Das OSM verfügt An der Rolandsmauer 2 über fünf Räume:

  • eine Geschichtswerkstatt (27,5 m²) mit diversen Exponaten (u.a. einer umfang­reichen Fibelsammlung), die sich in Schränken und Regalen befinden. Der Raum wird für Sitzungen, Empfänge und die Bewirtung von Besuchsgruppen genutzt.
  • ein historischer Unterrichtsraum (ca. 60 m²)
  • ein Ausstellungsraum mit historischen Medien (ca. 20 m²)
  • ein Raum (ca. 34 m²) für diverse Objekte wie z.B. Schulwandbilder und Karten sowie Modelle aus den Bereichen Biologie, Geografie, Geschichte und Handarbeit, Atlanten, alte Schulbänke
  • Lotte Klemm-Raum – Osnabrücker Lehrerin und Künstlerin (ca. 16 m²)

Sozialräume: Im OSM gibt es eine kleine Küche und eine Toilette. Eine provisorische Garderobe für Besucher befindet sich auf dem Flur.

Archive: Das OSM verfügt über drei Archivräume in verschiedenen Kellern der Schule an der Rolandsmauer und der Backhausschule.

3       Aufgaben des Osnabrücker Schulmuseums

3.1    Sammeln und Bewahren

Siehe Punkt 1

3.2    Forschen

Das Osnabrücker Schulmuseum kann schriftliche und gegenständliche Exponate für Studien- und Forschungszwecke zur Verfügung stellen.

In diesem Zusammenhang sind Beispiele von bisher realisierten und geplanten Ausstellungen und Projekten zu sehen:

  • Wohin reiten sie denn? – Unsere Osnabrücker Steckenpferdreiter zwischen Geschichte, Sage und Vermarktung
  • Fibeln in Osnabrück
  • Zeitschnitte
  • 1000 Jahre Schule in Bildern
  • Zeitzeugengespräche

3.3    Ausstellen

Dauerausstellungen

  • „Schule erleben wie früher“ – Schulgeschichte anhand von ausgewählten Exponaten und im Klassenraum von ca. 1924
  • Lotte Klemm – Osnabrücker Lehrerin und Kunsterzieherin
  • Schulmedien im Wandel der Zeit
  • Schulwandbilder aus unterschiedlichen Fächern

 

 

3.4    Vermitteln

Das Osnabrücker Schulmuseum soll ein Ort der kritischen Auseinandersetzung mit Schule sein, mit der Schule der Vergangenheit, aber auch mit Blick auf die Schule der Zukunft. Dazu werden Ausstellungen (Dauerausstellungen und Ausstellungsprojekte) und all­gemeine und themenorientierte Führungen u.a. zur regionalen Geschichte des Lehrens und Lernens angeboten.

Das OSM vermittelt Wissen an interessierte Besucherinnen und Besucher und versteht sich daneben als ein außerunterrichtlicher Lernstandort für Schüler/innen, Studierende und Lehrende der Schulen und der Universität.

Einen auch zeitlich sehr hohen Anteil der Vermittlungsarbeit des Vereins nimmt der historische Unterricht ein. In diesem Unterricht wie früher erleben die Schülerinnen und Schüler aus den Grundschulen und dem Sekundar-1-Bereich rollenspielartig Inhalte und Methoden vergangener Unterrichtsepochen hautnah.

3.5    Kritisch auseinandersetzen

Das OSM möchte am Beispiel der Institution Schule auch die Entwicklung von Demo­kratisierungsprozessen in unserer Gesellschaft exemplarisch aufzeigen. Eine kritische Auseinandersetzung von Schule gestern und heute soll den Austausch zwischen den Generationen fördern.

Im Rahmen der schulmusealen Arbeit kann aufgezeigt werden, dass sich Schule immer in Verfassung, Struktur und Organisation, besonders aber auch in Lerninhalten in Ab­hängigkeit vom jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Umfeld befand und weiterhin befindet.

 

 

4       Finanzielle Grundlagen

Der Verein finanziert sich über Beiträge, Spenden und Fördermittel. Die Stadt Osnabrück stellt die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung und übernimmt auch die Kosten für Strom, Heizung und Wasser.

5       Öffentlichkeitsarbeit

Die Homepage des OSM informiert über Aktuelles, Ausstellungen, Sonderausstellungen und sonstige Programme und liefert allgemeine Informationen über das Museum. Regel­mäßig erscheinen Berichte über Ausstellungen und Programme in der Tagespresse und in Stadtteilblättern. Ein Flyer informiert über die Angebote für Schulen.

 

 

6       Rechtlicher Status

Das OSM ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Vorstand und Beisitzer arbeiten ehrenamtlich.

Teil 2       Perspektive

 

1       Allgemeines

Das OSM möchte die Kernaufgaben der Museumsarbeit in den nächsten Jahren schritt­weise weiterentwickeln. Dabei sollte die Einbettung des Schulmuseums in die besondere Schulgeschichte Osnabrücks – die Stadt ist Standort des ältesten deutschen Gymnasiums – von allen gesellschaftlichen Gruppen als eine kulturhistorisch wichtige und ver­antwortungsvolle Aufgabe angesehen und mitgetragen werden.

Der gegenwärtige Standort des Museums wird schulischen Neubauten weichen müssen, daher benötigt das OSM neue Räumlichkeiten. Diese neuen Örtlichkeiten sollten Raum bieten für eine Dauerausstellung, Sonderausstellungen etc. (siehe Teil 2, 4) Neben den räumlichen Erfordernissen wäre auch eine personelle Unterstützung erforderlich, um mit museumspädagogischer und kulturwissenschaftlicher Expertise die Präsentationen zu gestalten, den fachlichen Austausch mit anderen Museen zu starten und auch Forschungsbedingungen für Studierende und Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Dazu gehören sowohl Digitalisierung als auch interaktives Lernen.

2       Angebote des OSM

Führungen: Fortgeführt werden programmgestützte und adressatenbezogene Führungen sowie die Zusammenarbeit mit allen bisherigen Partnern. Das OSM bezieht die Interessen und Wünsche der unterschiedlichen Besuchergruppen in die Programmgestaltung ein.

Vorträge und Gesprächsrunden: Vorträge und Gesprächsrunden sollen u.a. einen Dialog zwischen den Generationen initiieren und den Austausch durch interkulturelle Erfahrungen unserer heutigen Gesellschaft über Schule ergänzen.

Ausleihe: Ein weiterer Schwerpunkt wird weiterhin das Ausleihen von Exponaten für z.B. Schuljubiläen sein.

Sonderausstellungen, andere Veranstaltungen:

  • Wechselausstellungen

Folgende Ausstellungen sind angedacht:

  • Schule in der NS-Zeit
  • Mathematikaufgaben im Wandel der Zeit
  • Schulwandbilder zu den Themen Märchen und „Das Handwerk im Wandel der Zeit“
  • Neues vom Osnabrücker Steckenpferdreiten
  • Osnabrücker Schulen auf Postkarten (geplant in Zusammenarbeit mit H. Riecken)
  • Migranten berichten über ihre Erfahrungen in der Schule

Nutzung der Räumlichkeiten des Museums für andere Aktivitäten: Lesungen und Vorträge auch zu schulfernen Themen, Empfänge

 

 

3       Zielpublikum

  • Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge und Schulformen, insbesondere Schü­lerinnen und Schüler der dritten Klassen der Grundschulen, da diese in diesem Schuljahrgang das Thema „Schule früher“ thematisieren
  • Lehrkräfte aller Schulformen
  • Studierende und Lehrende der Universität Osnabrück
  • Sonstige interessierte Besucher
  • Institutionen und Einzelpersonen, die zu besonderen Anlässen (Jubiläen, Projekt­wochen etc.) Exponate ausleihen wollen

4       Zukünftiges Gestaltungs- und Raumkonzept

Raumkonzept:

  • „Geschichtswerkstatt“ – ein mit historischen Exponaten gestalteter Raum, in dem auch größere Besuchergruppen, z. B. Schulklassen, empfangen werden können
  • historischer Klassenraum (wie bisher), wünschenswert wären zwei Räume, um unter­schiedliche Epochen abbilden zu können, z.B. die Reformpädagogik
  • Schüler-/Seminararbeitsraum, der gleichzeitig Raum für Vorträge etc. ist
  • größerer Raum für Dauer- und Wechselausstellungen, insbesondere mit Bezug auf Schulen in Osnabrück
  • möglichst ein Raum (ca. 20 qm), in dem einige Werke aus der Fibelsammlung, z.B. die Osnabrücker Reihe, dauerhaft präsentiert werden können
  • Raum für historische Medien und technische Geräte
  • ein kleiner Raum für die Dauerausstellung zu Lotte Klemm (wie bisher)
  • Räumlichkeiten (möglichst 2 Räume) für folgende Themen:
    Schule im Dritten Reich
    Schule in der Nachkriegszeit (BRD und DDR)

Darüber hinaus werden benötigt: ein kleines Büro, eine kleine Küche, eine Garderobe für Besucher, Toilettenräume. Wünschenswert wäre ein barrierefreier Zugang.

5       Personal- und Sachmittelausstattung / Organisation

Bei einer Weiterentwicklung der Arbeit des Schulmuseums stößt der allein von Ehren­amtlichen zu leistende Einsatz an Grenzen. So ist für folgende nicht allein von Vereins­mitgliedern zu leistenden Tätigkeiten besonders im Verwaltungsbereich personelle, z.T. professionelle Hilfe nötig (siehe auch Teil 2, 1):

  • Annahme von Sammlungsstücken
  • Inventarisierung / Katalogisierung
  • Organisation von Terminen / Besucherfragen
  • feste Öffnungszeiten / Raumfragen
  • Geschäftsführung im weitesten Sinne
  • IT-Fragen
  • u.v.a.

Insofern wird sich das Osnabrücker Schulmuseum als Teil der städtischen Kultur­verwaltung sehen müssen. Der Verein stellt, soweit möglich, das notwendige pädagogi­sche Personal ehrenamtlich zur Verfügung. In diesem Zusammenhang muss ggf. auch eine Beteiligung der Schulbehörde erwogen werden.

Der Verein sieht sich im Weiteren als Förderverein des Osnabrücker Schulmuseums.

 

Stand November 2021

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